Pünktlich um drei Uhr in der Nacht erreichen wir Sao Paulo, stehen stundenlang in der Schlange für die Passkontrolle. Als wir endlich draußen sind, dämmert es bereits leicht. Claudio empfängt uns mit einem enorm eleganten Wagen mit sieben Sitzen.

Über eine Stunde fahren wir durch die Straßen von Sao Paulo, (obwohl es noch wenig Verkehr gibt). Es gibt über 25 Millionen Einwohner in der Stadt. Riesige Hochhäuser ragen in den Morgenhimmel, daneben drängen sich die vielen Slums, dicht an dicht, kleine notdürftig zusammengeschusterte Bauten, teils aus Holz, teils aus Stein, teilweise noch ohne Wasser und ohne Strom.

Schließlich erreichen wir Sao Paulo. Hier gibt es Strom und die meisten Häuser sind aus Backsteinen gebaut.

 

Claudio und Helen haben mit ihrer Gruppe ein Wunder bewirkt. Ihre Freude darüber, dass wir ihrer Einladung gefolgt sind und sie mit der “Defend the sacred Allianz” hier besuchen, hatte zur Folge, dass sie eine Art von Hausruine vollkommen renoviert und ausgebaut haben. Das alles haben sie in den letzten drei Wochen bewerkstelligt.

Es ist mit so viel Liebe hergerichtet, dass ich mich sofort zu Hause fühle.

Alle Räume sind mit Fliesen ausgelegt, eine große Terrasse macht es möglich, dass wir uns mit über 20 Menschen hier treffen können.

Wir leben mit fünf Frauen in einem kleinen Schlafraum, Vera, Aida, Barbara, Andrea und ich. Sie haben mir eine kleine Extra-Nische mit Vorhang eingerichtet, damit ich schreiben kann, wenn ich früh erwache. Auf jedem Bett liegt ein Geschenk bereit. Bei mir eine kleine handgearbeitete Schlafmaske, Ohrenstöpsel und ein kleines selbstgebasteltes Schreibbuch.

 

Ich hatte mich auf ein viel einfacheres Lager eingerichtet und fühle mich geborgen und sehr herzlich empfangen. Es sind inzwischen 18 Personen, aus Afrika, Palästina, Israel, England, Peru, und Portugal angekommen. Morgen beginnt das Treffen offiziell.

Andrea und ich legen uns nach einer ersten Begrüßungsrunde nieder und schlafen erst einmal wie ein Stein, sodass unsere Seele voll landen kann. Am Abend wird es ein erstes Offering geben, abgehalten von Miguel Angelo aus Peru. Es ist eine Tradition von den Indigenen der Anden: Man gibt kleine Gaben, immer begleitet mit Cocablättern, an die Erde, um die Erde und die Wesen, die hier leben, um Einlass und Schutz zu bitten. Ich liebe dieses Ritual, dass ich selbst oft in ähnlicher Weise in Tamera durchführe. Es erinnert uns an die Gemeinschaft aller Wesen, Tiere, Pflanzen und alle Elemente, es erinnert auch an den Zyklus von geben und nehmen und an die Ökonomie dieser Erde.