Morgens noch einmal ein Webinar zum Thema Reichtum.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Verbindungen funktionieren. Die Interviewerin Nicole Tanja Lorenz Gruben sitzt in Thailand, ich in Kolumbien. Das Wunder der Technologie, kaum jemand versteht, wie das alles funktioniert, benutzen tun wir es alle.

Es geht um die Fragen:

Welche ökonomischen Systeme werden gebraucht, um den Krieg zu beenden? Wie funktioniert der Systemwechsel in diesem Bereich? Was können wir von der Ökonomie der Natur lernen?

Was bedeutetet Schenkökonomie wirklich und wie lässte sie sich verbinden mit dem System, in dem wir leben.

Es ist oft sehr herausfordernd für alle Projekte, die auf der Suche sind nach neuen Lebensformen, dass sie sich trotzdem mit dem bestehenden Steuersystem und der Buchführung der bestehenden Ökonomie auseinandersetzen müssen. Ich bewundere alle Menschen, die dafür die Geduld und die Ruhe haben.

Es entsteht ein bewegendes Gespräch. Auch hier gilt der Satz: die Systeme, die wir erschaffen haben und das System, das uns erschaffen hat, müssen zusammen kommen.

Wir alle wissen, dass unsere Systeme auf Krieg aufbauen. Der Begriff  “Verteidigungsminsterium” ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Man stelle sich vor, alle Verteidigungsminesterien und alle Militärstationen würden zu Friedensforschungszentren und wir würden das viele Geld, das in die Waffenproduktion geht, in die Friedensforschung investieren.

Naiv? Es gehört eine gehörige Portion Naivität dazu, um dem, was eigentlich selbstverständlich wäre, treu zu bleiben und eine Stimme zu verleihen.

Kurzfristig erfahren wir, dass unser Flug früher geht und so springen wir direkt nach dem Webinar ins Taxi. Im Flughafen von Bogota sitzen wir dann trotzdem viele Stunden und warten, nicht das erste Mal. Hier haben wir schon oft gesessen, mit unseren Musikern gesungen und viele bewegende Gespräche sind hier an diesem Ort gewesen. Kaum betritt man einen Ort, wirft das Ortsgedächntnis alle möglichen Erinnerungen ins Bewusstsein.

Spät am Abend kommen wir endlich in Apartatdo an. Wir haben ein kleines Hotel gebucht, um am kommenden Morgen noch letzte Besorgungen zu machen. Auf dem Foto sah unser Zimmer wie der Raum in einem Fünfsternehotel aus, in Wahrheit ist es eine echte kleine Kaschemme.

Apartado hat sich sehr verändert. Man sieht hier, wie an vielen anderen Orten auch, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer grösser wird. Die Einkaufsstrassen wurden aufgemotzt, auch Hotels gibt es mehr als früher. In den hinteren Gassen erkennt man Armut und Elend und diese Gebiete werden von Besuchern vermieden.