Tiefes Zuhören war das Thema der Woche und hat sie geprägt.
Ich hatte bewegende Gespräche mit Israelis, die in ihrer Verletztheit vor allem das Gefühl haben, dass ihr Schmerz und ihre Trauer nicht wahrgenommen werden.
Wenn wir vom Genozid sprechen, der derzeit geschieht, fühlen viele sich in ihrer Identität als Israeli angegriffen und nicht gesehen.
Es fällt so schwer zu unterscheiden, dass wir aussprechen, dass es sich um eine korrupte Regierung handelt und dabei nicht gegen einen jüdischen Staat oder die semitische Identität vorgehen.
Gleichzeitig tiefe Gespräche mit Palästinensern – tiefes Zuhören, statt aufeinander zu reagieren, ist natürlich ein wesentlicher Schlüssel, um überhaupt vorzudringen, bis zu dem Kern der Verletzung und seiner möglichen Heilung.
Es beginnt sich ein Bild zu formen für gemeinsame Aktionen in Middle East.
Ich denke oft: hätten unsere Eltern und Großeltern die Hilfe bekommen, um sich einem faschistischen Regime zu widersetzen und nicht mitzumachen, wie hätte sich die Wirklichkeit gestaltet?
Überall prägt die Angst das Verhalten. Wie dringen wir durch bis zum Urvertrauen?
Während ich dies schreibe, laufen die Wildschweine um mich herum.
Sie suchen so sehr nach Orientierung!
Auch hier – können wir wirklich zuhören, wer sie von ihrem Wesen her sind? Wie kommt Wildnatur und domestizierte Natur zu einer wirklichen neuen Kultur, zu einem neuen Aufbruch.
Was heißt hier wirkliche Zusammenarbeit?
Es ist ein wahrhaftes Abenteuer.
Ohne tiefes Hineinhorchen in das Wesen der verschiedenen Spezies und ihr wahrhaftes Zusammenspiel, werden wir kaum den Krieg und seine Macht überwinden.
Die Einheit und die Vielfalt – was für ein Mysterium des Lebens!
Foto: Christo Meierhöfer