Eine Woche, für die ich noch wenig Worte habe, liegt hinter uns.
Am 19. März haben wir die Friedensglocke auf unseren Herzberg gebracht und das erste Mal angeschlagen. Es ist ein bewegender, tief schwingender Ton, der tief ins Innere der Erde schwingt.
Das war der Auftakt für die Friedensmeditation am 20.März. Mit bewegtem Herzen ging ich in die Wachnacht – und ich habe noch keine Worte für das, was ich erlebt habe. Es hat sich dezent eine Vision gemeldet, aber die muss noch im Schweigen warten, bis sie spruchreif geworden ist.
Es war ein wunderbares Gefühl, Menschen an den verschiedensten Orten mit uns verbunden zu wissen. Und immer wieder ist es so offensichtlich, dass es eine Friedensmatrix gibt, die nur darauf wartet von uns Menschen entdeckt zu werden damit sie feldbildend wirken kann.
Gleichzeitig musste ich zum wiederholten Male durch eine tiefe Trauer. Mit bebendem und liebenden Herzen flossen auch viele Tränen. Einmal war mir die Situation, dass unschuldige Menschen ermordet werden, so nah, dass es mir fast das Herz sprengen wollte. Am Morgen nach Sonnenaufgang hatte ich dann die Eingabe, einmal mein Telefon einzuschalten, um zu schauen, ob etwas Besonderes geschehen ist. Da erfuhr ich, dass zwei Menschen aus La Esperanza ermordet worden sind, die Ehefrau Nallely Sepúlveda von dem Koordinator der Friedensgemeinschaft San José de Apartado, die auch schon bei uns zu Gast war und ein 14 jähriger Junge Edinson David. Diese Information hat meine kommenden Stunden sehr geprägt. Die Stimme des Lebens der Erde mit allem, was da lebt, war so mächtig und überwältigend und gleichzeitig dieser menschliche Schmerz und die Absurdität unseres Gesellschaftssystems, das stillschweigend diese Gewalt duldet und immer weiter fördert.
Parallel ein ganz anderes System – so mächtig, schön,wahr und real, das aber nicht abgerufen wird.
Der anschließende Weltwassertag mit dem Konzert und der ersten Veröffentlichung des Filmes“Water is love“, machte die mögliche Liebe und die Perspektive sichtbar, wo Menschen die Intelligenz entwickeln, wirklich auszusteigen aus der Spirale der Gewalt.
Am kommenden Tag galt unsere Veranstaltung der Entstehung dezentraler Friedensgemeinschaften.
Wir nahmen Anteil an dem Schmerz der Friedensgemeinschaft in Kolumbien und feierten gleichzeitig, ihre Durchhaltekraft über so viele Jahre gewaltfreien Widerstand zu leisten. Wir schauten einen kleinen Film, in dem ihre Vision sichtbar wird. Das, was damals noch unter Präsident Santos, von uns erhofft und visioniert wurde und bitter enttäuscht wurde, ist jetzt der Wirklichkeit unter Gustavo Petro ein ganzes Stück näher gerückt. Wahre Menschlichkeit bekommt eine politische Stimme.
Auch die ausweglose Situation in Gaza war sehr präsent im Raum. Es wurde der Schmerz spürbar über die Verluste unzähliger sinnloser Tode, die gerade gestorben werden. Als Hanneen aus Gaza ihre Worte formulierte und mit einem Lied die Herzkraft ihrer Heimat in der Raum holte und Kareen aus Gaza schilderte, wie seine gesamte Familie in Gaza umgebracht wurde, hatte man das Gefühl, als wäre eine mächtige andere Präsenz im Raum. Als er gleichzeitig schilderte, wie sehr ihm Orte wie Tamera Hoffnung geben und dass er nicht hasst, auch nicht diejenigen, die die Bomben werfen, war die andere Dimension einer Friedensmacht spürbar im Raum. Mir war, als wären all die ermordeten Seelen mit uns im Raum und würden mit uns zusammen an einer mächtigen Transformationskraft weben.
Am nächsten Tag erfuhren wir, dass der Papst öffentlich eine Rede gehalten hat, wo er in Anteilnahme die Friedensgemeinschaft in San José erwähnt. Das hatten wir vor zwei Jahren in unserer Meditation als Bild eingebracht – jetzt ist es wahr geworden.
Hat es eine Bedeutung? Wie lange müssen wir noch durchhalten, bis der wirkliche Systemwechsel spürbar wird?