1.November

Was für ein intensiver Tag. Morgens um 8 ein erstes Treffen, wir sind zum Frühstück eingeladen von Jorge Rojas, den wir seit vielen Jahren kennen.  Einer  der unterstützenden Kräfte des neuen Präsidenten,  Jorge Rojas Rodríguez aus Pereira, Sozialkommunikator – Journalist (U Tadeo Lozano) und Master in Internationalen Beziehungen (FLACSO, Ecuador), der einen Großteil seines Lebens im Departement Córdoba verbrachte, wo er als Regierungschef tätig war Presse- und Politikjournalist für mehrere Medien. Er hat eine sehr zentrale wichtige Stelle in Aussicht, (die wir noch nicht veröffentlichen, erst, wenn es offiziell geworden ist.) 2008 veröffentlichte er das Buch „Vor den Toren von Ubérrimo“, das sich mit dem Phänomen des Paramilitarismus in der Region Córdoba (Kolumbien) und seiner politischen und sozialen Legitimation in den Eliten der Region befasst

Seit seiner frühen Jugend widmete sich Jorge dem Studium und der Verteidigung der Menschenrechte. Er hat uns liebevoll ein Frühstück zubereitet, lauter typisch kolumbianische Spezialitäten. Er ist ein Mensch mir sehr viel Herzkraft und einem unbedingten Willen, einen sinnvollen Beitrag für die Friedensbewegung zu leisten. Wir haben ihn bei unserem ersten Besuch hier in Kolumbien kennengelernt, damals noch jugendlicher Revolutionär, Journalist mit hohem Einsatz für Gerechtigkeit,  heute ein Mann mit viel Güte, Kraft und Entschlossenheit! Er weiss, dass wir der Friedenkraft im Innern treu bleiben müssen, dass die äussere Revolution mit einer inneren begleitet sein muss und dass die Revolution im Äussern nicht von heute auf morgen geschieht, vor allem nicht, wenn es um die wahre Entdeckung der Humanität geht.

Er erzählt uns aus seiner Sicht die Situation des Landes. Ich verstehe recht viel, kann aber leider nicht spanisch sprechen und ich danke Andrea für ihre unermüdliche Bereitschaft zu übersetzen. Auch Jorge ist der Ansicht, dass Petro Gustavo der erste Präsindent ist, der Frieden will, nicht nur auf dem Papier, sondern mit vollem Herzen, nicht nur für eine bestimmte Gruppe Mensch, sondern für alle im Land. Er schildert uns die vielen Herausforderungen, die von vielen Seiten kommen, und welche Geduld gerade gefragt ist, für eine revolutionäre Seele. Den Linken geht es nicht schnell genug, so erfährt Petro Ossposition von der Seite, die Rechten leisten Widerstand so stark und kräftig wie sie sie nur können, denn man fühlt die eigene Position gefährdet.

In diesem Land, wo der Kampf mir Waffen zur Normalität geworden ist, ist das Misstrauen und die Gewohnheit in alten Mustern zu denken, mächtig!

Petro selbst war ja lange bei der Guerilla im bewaffneten Widerstand und viele, die bewusst die Waffen niedergelegt haben, wissen jetz mehr über Gewaltfreiheit und versuchen vollkommen neue Wege.

Mich berührt in dem Gespräch mit Jorge seine enorme Liebe zu Tamera. Wir müssen es lernen uns selbst manchmal mit den Augen der Welt zu sehen, um zu verstehen, was für Hoffnungsträger wir sind. Das gibt auch Kraft und Ausdauer, die eigenen Grenzen anzugehen, an denen wir selbst stehen.

Jorge betont wieder und wieder, dass er am liebsten in Tamera wäre und es oft nicht versteht, warum er nicht längst bei uns war. Wir haben ihm eine kleine Schrift von Delon (Dieter Duhm) zum Plan der Heilungsbiotope geschenkt und er nimmt sie dankbar und mit grosser Freude an sein Herz.

Es ist berührend zu sehen, wie die Hoffnung im Land noch einmal aufflammt. Ich betone ja oft in meinen öffentlichen Reden oft, dass die wichtigste Veränderung nicht von Regierungen kommen wird, wenn aber Menschen, die so tief bereit sind zur Selbstveränderung, wie ich es hier gerade wahrnehme, dann gibt das neue Hoffung für neue Formen von Regierungen.

Später treffen wir Gloria Guartas ein zweites Mal. Sie erzählt uns die grosse Bedeutung von Orten, wie die Friedensgemeinschaft für die gegenwärtige Politik des Landes und wie fragil die Situation ist.

Gloria nimmt eine grossartige Rolle ein, da sie auch mit Menschen von der sogenannten Gegenseite in Kontakt treten muss. Sie schildert uns den Seelenplan, den sie im Herzen trägt, und dieser Plan entspricht genau der Vision, die wir schon auf unserer letzten Reise vor vier Jahren im Herzen trugen. Damals war  Präsident Santos für viele ein Hoffnungträger, der ein Friedensabkommen einleitete. Es stärkte sich das bild von sogenannten Mirkosozialismen, kleine dezntrale Gruppierungen, die sich den ökologischen und technologischen Fragen des Landes zuwenden, den Regenwald schützen und neue Fromen eines sozialen Zusammenlebens entwickeln.  Santos wurde im Europa zum Friedenspräsidenten, hat sich daran aber in keiner Weise n seine Versprechen gehalten hat., im Gegenteil, der Rückzug der bewaffneten Gueurilla hatte zur Folge, dass die Abholzungen im Regenwald zunahmen und das Paramilitär, das offiziell nicht mehr existierte, konnte ungehindert weite fortfahren mit den Ermordungen vieler leitender Kräfte.   So ist die Verbitterung, die Enttäuschung, die Wut, der Hunger und das Elend in den letzen Jahren au der armen Seite der Bevölkerung nur gewachsen. Auch wir waren enttäuscht und es kam auch in uns oft die Frage auf, gehen wir nur versponnenen Träumen nach?

Jetzt aber rückt dieser Traum wieder näher und es tut gut, es so hautnah mitzuerleben.

In der Vision kann die  Friedensgemeinschaft eine Art Ausbildungsort werden für Menschen, die die Waffen niedergelgt haben und trotzdem Widerstand leisten gegen Korruption und Gewalt. Ehemalige Guerilla sollen in der Gegend ihre ökologische Arbeit im Land beginnen, und sich um die Friedensgemeinschaft herum ansiedeln. Menschen wie Militär und bewaffnete Gruppierungen werden von offizieller Regierungsseite aufgefordert, diese Gegend zu verlassen. Und dieses Mal soll ein solcher Vorschlag von der Regierung kommen. Das ist ein enormer Unterschied zur vorherigen Situation, wo solche Vorschläge nur aus einer kleinen abgehobenen Friedensinitiative kamen.  Dadurch bekommt dieser Plan eine viel höhere Chance zur Veriwklichung. Gloria bittet uns eindringlich, einen Brief an den Präsidenten zu schreiben. Sie wünscht sich, dass er die intensive Arbeit am Aufbau dezentraler Friedensmodelle und Tameras Rolle darin zu Kenntnis nimmt. Ihn jetzt zu kontakten ist nicht sinnvoll, da derzeit eine Ausnahmesituation im Land ausgerufen wurde, wegen riesigen Überwemmungen.

Es gibt eine enorme Aufbruchskraft in Gloria.

Gleichzeitig weiss sie, dass es eine hohe Verhandlungskraft braucht, eine enorme Ausdauer und Entschlossenheit. Es hat sich eine Wahrheitskomission gebildet. Wir können hier nicht weiter in die Details gehen.

Ich danke ihnen allen für ihren Mut. Es gibt auchuns Kraft, unseren Weg, allen Widerständen zum Trotz treu zu bleiben.

Schliesslich treffen wir noch Martha, eine Frau, eine Menschnrechtlerin, still, bescheiden, warmherzig und entschlossen, geht für Menschenrechte, Erdrechte und Rechte der Tier, sie lebt mit 34 Hunden, sie setzt sich ein, wo immer sie kann und sie ist seit vielen Jahren mit der Friedengemeinschaft in Kontakt. Sie schildert uns die schwierige Situation, die Corona über das Land gebracht hat. Arbeitslosigkeit, Hunger und Kranheit sind enorm gestiegen. Sie trifft sich heute ein zweites Mal mit Andrea, die beiden sind gut befreundet und gemeinsam haben sie, von vielen oft nicht bemerkt, eine enorme Verwirklichunskraft.  Während ich ein Webinar abhalten werde, werden die beiden zusammen frühstücken und einmal frei von Überstzungsfragen, miteinander reden.