Tagebucheintrag: Ring der Kraft vom 10. Oktober 2024

Tagebucheintrag: Ring der Kraft vom 10. Oktober 2024

Zurück aus der Mahnwache.

Hingabe war das Thema der vorherigen Woche.

In Verbindung mit dem Projekt Nonviolence International sind einige von uns in die Mahnwache gegangen.

Es hat gut getan in die Stille zu gehen. Ich habe drei Tage und drei Nächte an unserem Eremitenstein verbracht und immer wieder sass ich vier Stunden an unserem Feuer in einer Mahnwache, um mich trotz aller Turbulenzen in der Welt mit der Friedensmacht zu verbinden.

Die Initiative „Nonviolence-International“ wollte aufzeigen, dass Gewalt niemals die Antwort sein kann. Während dem 6.7.und 8. September, wurden Aktionen durchgeführt an verschiedensten Orten der Erde, und als Erkennungszeichen trugen sie schwarze Bänder am Arm. „Erinnern wir uns an die Heiligkeit eines jeden Lebens, trauern wir um diejenigen, die durch jahrzehntelange Gewalt und Unterdrückung ihr Leben verloren haben, und erkennen wir diejenigen an, die heute leiden: diejenigen, die Angehörige verloren haben, die verletzt, entführt oder vertrieben wurden, deren Häuser zerstört wurden und die an Hunger und Krankheit leiden.

Die Initiative sollte auch die gängige Anschauung entmachten, dass alles mit dem 7. Oktober begonnen hat und damit alles, was hinterher geschah, rechtfertigt.

In Tamera gab es verschiedene Initiativen geben, die sich solidarisch mit dieser Aktion verbunden haben. Persönlich werde ich mit einer kleinen Gruppe diesen Vorgang durch eine Friedensmahnwache unterstützen. Einige von uns werden in der Zeit ganz in Stille sein und fasten.

Am 6. Oktober zündeten wir das Feuer zu Sonnenaufgang, um uns immer daran zu erinnern, dass wir nur in Kooperation mit den unsichtbaren und sichtbaren Kräften dieser Erde die Friedensmatrix abrufen können. Das, was für mich das Offensichtlichste ist, entwickelt sich in der Welt immer mehr zu einer weltfremden Sicht der Dinge. Krieg scheint zur Normalität zu werden, und der Glaube, ihn nur mit Waffengewalt beenden zu können, wird zur „Normalität“. Im Äusseren scheint die Zerstörungswut keine Grenzen mehr zu kennen. Um so radikaler muss der Weg nach innen sein, der diesen Kräften gewachsen ist. Immer wieder bin ich verbunden mit dem Satz von Etti Hilleum:

„Das Elend ist wirklich groß; und dennoch laufe ich oft am späten Abend, wenn der Tag hinter mir in die Tiefe versunken ist, mit federnden Schritten am Stacheldraht entlang, und dann quillt es mir immer wieder aus dem Herz herauf – ich kann nichts dafür, es ist nun einmal so, es ist von elementarer Gewalt: Das Leben ist etwas Herrliches und Großes, wir müssen später eine ganz neue Welt aufbauen – und jedem weiteren Verbrechen, jeder weiteren Grausamkeit müssen wir ein weiteres Stück Liebe und Güte gegenüberstellen, das wir in uns selbst erobern müssen. „Wir dürfen zwar leiden, aber wir dürfen nicht darunter zerbrechen.“.

Es ist ein Aufschrei des Lebens aus dem menschlichen Herzen. In diesem Sinn war die Karte der Hingabe hilfreich für mich. Es war nicht nur leicht, und wenn der Geist abrutschen wollte in Hader und „Nicht-einverstanden sein“ mit der Realität, in der wir leben, wurde ich immer zurück geführt zu der Akzeptanz zu dem was ist, um von dort die innere Radikalität zu finden, die wir gerade brauchen. Radikal-das Wort bedeutet für mich: an die Wurzel gehen.

So sass ich an meinem Eremiten Stein, besucht von Wildschweinen und anderen Tierfreunden, oft im Regen.

Ich war verbunden mit der Frage: Wie verbinden sich Innenarbeit, Meditation und Hilfsaktionen im Moment am besten? Der Glaube daran, dass man mit sehr wenig Menschen vordringen kann, bis zu einem Punkt, wo wir eine heilende Wirkung auf das Ganze haben, ist dünn geworden und braucht neue Inspiration und Wissensquellen.
Ich richte jetzt erst einmal meine Aufmerksamkeit auf meine kommende Reise nach Kolumbien.

Persönlich bin ich bereits mit Vorbereitungen auf die Rauhnächte befasst, ich werde sie nutzen, um ein gemeinsames Feld der Besinnung aufzubauen und auch einen onlinekurs dafür anbieten, wo ihr herzlich eingeladen seid, euch zu beteiligen.


12.10.24

Der Gast – wie überraschend kam diese Karte.

Ich habe sie sehr schlicht gedeutet. Zunächst einmal hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, was für wunderbare Gäste derzeit in Tamera leben.

Ich habe mir einfach zwischendrin Zeit genommen, außerhalb der vielen Dinge, die zu tun sind, einfach für wunderbare Gespräche und Kontakte.

Und demnächst werde ich selbst in der Rolle des Gastes sein. Ich habe die Woche genutzt, um mich vorzubereiten auf meine kommende Reise.

Ich werde zusammen mit Andrea Regelmann, Katja Müller und Elisa Garcia nach Kolumbien reisen und die Friedensgemeinschaft San José de Apartado besuchen, wo im Frühjahr zwei Mitglieder ermordet wurden. Ich kenne persönlich keine andere Gemeinschaft, die sich so konsequent mit dem Thema der Gewaltfreiheit auseinandergesetzt hat, wie sie, und das in einer von außen sehr bedrohten Situation. Wir stehen seit ca 20 Jahren mit ihnen in Zusammenarbeit, sie haben uns inspiriert zu der Vision des Globalen Campus. Wir werden dort den „Global Grace-day“ am 9. November begehen und laden euch alle ein, sich auch mit Meditation an diesem Tag zu verbinden.

Genauere Informationen werden wir noch bekannt geben.

Anschließend reise ich zusammen mit der „Defend the sacred Allianz“ zu den Arhuacos nach Santha Martha in die Sierra Nevada und werde mich dort mit indigenem Friedenswissen befassen. 

Ich werde diese Reise im Namen von Grace antreten. Ich werde regelmässig Tagebuch schreiben.

Wenn ihr unsere politischen Reisen und Aktivitäten unterstützen wollt, könnt ihr einfach auf meine Webseite gehen und spenden und das Stichwort „politische Reisen“ anklicken.

Was wir nicht für unsere Unkosten brauchen, werden wir gern an die Friedensgemeinschaft weitergeben, die derzeit sehr auf äußere Unterstützung angewiesen ist.

Mehr Informationen zu der Friedensgemeinschaft findet ihr hier:

Foto: Christo Meierhöfer